Allein unterwegs

Wandermarlischen, Montag, 25. April 2016, 10:22 (vor 2921 Tagen)

Liebe MV-Wanderinnen,
welche Frau ist den Weg alleine gegangen und kann mit dazu Mut machen oder abraten?
Erfahrung mit Tages-Allein-Touren in den Alpen habe ich.

Allein unterwegs

Toyotama @, Montag, 25. April 2016, 19:28 (vor 2920 Tagen) @ Wandermarlischen

Ich bin 2008 alleine losgegangen und dann nach ein paar Tagen in eine Gruppe geraten, die alleine oder zu zweit gestartet waren. Das war teilweise nett, mit aber auch manchmal zu viel, so dass ich dann immer wieder zu meiner Zeit losgegangen bin und in meinem Tempo unterwegs war, beziehungsweise bewußt in alternaiven Unterkünften war. Ich hatte vorher keine Alpenerfahrung. 2010 bin ich dann in der Gegenrichtung ganz alleine gegangen und weiter über Prag bis zum Kap Arkona auf Rügen. Ich kann dir nur Mut machen! Es ist einfach nur schön!!! Bei Unsicherer Wetterlage fragt man den Hütenwirt und vorgebucht habe ich auch nie. Lediglich bei überlaufenen ( Kreuzwiesen- und Schlüterhütte und in Pfunders am morgen vor dem losgehen kurz durchgerufen. Bei Fragen drücke einfach auf das Symbol mit meinem Namen, da kannst du mich direkt anmailen.

Allein unterwegs

K2 @, Montag, 25. April 2016, 21:52 (vor 2920 Tagen) @ Wandermarlischen

Hallo Wandermarlischen.

Bin zwar keine WanderIN, möchte Dir aber trotzdem zuraten und Mut machen:
Wenn man (auf Fernwanderungen) in den Alpen unterwegs ist, trifft man immer wieder alleine gehende Wanderinnen. Sei es von Hütte zu Hütte (z.B. von München-Venedig) oder sei es gar den ganzen Alpenbogen in einem Sommer mit dem Zelt erwandernd.

Ob man dann wie Toyotama so treffend beschreibt, lieber alleine bleibt oder sich mal mit anderen zusammenschließt, bleibt alleine den eigenen Präferenzen oder auch tagesaktuellen Vorlieben überlassen.

Schöne Grüße und viele tolle Erfahrungen unterwegs,
K2.

Allein unterwegs

Wandermalieschen, Mittwoch, 27. April 2016, 08:11 (vor 2919 Tagen) @ K2

Vielen Dank Euch Beiden,ich hatte gehofft, dass ich positive Rückmeldungen erhalte. Damit steht mein Entschluss fest, die Tour in diesem Jahr zu gehen.

Allein unterwegs

alpenbella, Mittwoch, 27. April 2016, 15:14 (vor 2918 Tagen) @ Wandermalieschen

Hallo,

Ich war 2014 auch alleine unterwegs. Ich wollte die Tour für mich alleine starten und dann sehen, was auf mich zukommt. Die meiste Zeit war ich froh, alleine zu sein, ich musste mich mit niemandem absprechen, konnte mein Tempo, die Pausen und den Tagesablauf alleine bestimmen.Auch ein einzelnes Bett bekommst Du immer. Schwieriger wurde es für mich in schwierigen Situationen. z.B. Lagebesprechungen für schlechtes Wetter. Da habe ich gemerkt, dass mir ein vertraueter Ansprechpartner vor Ort fehlt. Niemand war da um mich zu trösten, an diesem einem blöden Tag, wo alles schief ging und ich mit den Nerven am Ende war. Es fehlt jemand, um die weiteren Details zu planen, hat keinen, der einem gut zu redet oder von etwas abhält. Jede Entscheidung die ich traff, musste ich alleine durchziehen und auch selbst verantworten.

Teilweise habe ich mich anderen Leuten angeschlossen, das war nicht schwer, aber man kommt nicht so rein in eine feste Gruppe, was die Planung und die Emotionen betrifft. Du sitzt erstmal allein am Tisch und hoffst auf nette Mitwanderer, die dich auch mögen. Passt deren Planung nicht mit Deiner überein, stehst Du am nächsten Tag wieder alleine da und hoffst, dass alles gut geht. Weil niemand auf dich wartet oder schaut, wo du bleibst.

Ich habe die Tour aufgrund schlechtem Wetter an der italienischen Grenze abgebrochen, da war leider niemand, der mir Mut zum Weiterwandern gegeben hätte. Ich selbst konnte es nicht mehr. Schade eigentlich, weil es tatsächlich nur am Wetter und meinen Nerven lag.

Dieses Jahr wandere ich in einer Gruppe, von denen ich Keinen kenne, also das wird für mich auch eine Herausforderung. Vieleicht sehne ich mich dann wieder nach dem alleine sein, mal sehen.

Dir viel Spaß und eine schöne Tour, wann gehts den los?

Allein unterwegs

K2 @, Mittwoch, 27. April 2016, 19:49 (vor 2918 Tagen) @ alpenbella

Hallo alpenbella.

Ja, die Saison 2014 war für viele nicht einfach:
- große und lange Schnee-Reste des Rekordwinters 2013/2014 auf der Alpensüdseite
- Rekordtemperaturen Anfang Juni über Pfingsten: >> 30° C auf über 2.000 Meter Höhe
- im Anschluß bis in den August hinein extrem durchwachsenes und vor allen Dingen instabiles Wetter in den Alpen, dafür Rekordtemperaturen und fast durchgehend Sonne in Skandinavien

Anfang Juli kamen einem am Brenner (!) (aus meiner Sicht vom Wirt der Lizumer Hütte reichlich fehlgeleitete) München-Venedig-Wanderer entgegen, die geradewegs gen Hauptalpenkamm an der Landshuter Europahütte in den (Neu-)Schnee gestapft sind.


Du schilderst sehr eindrücklich einige Aspekte der Gründe, die Dich zum Abbruch an der italienischen Grenze bewogen haben.
Das ist genau der Punkt, den ich an der einen oder anderen Stelle hier schon betont habe: Die (oft entscheidende) mentale Seite. Die alleine natürlich eine noch dominantere/prägnantere Rolle spielt.

Ich hatte zu dieser Zeit eine längere Studie in Form teilnehmender Beobachtung zum Thema Alleine-durch-die-Alpen-wandern am laufen gehabt. Gruppen-Anschluß ist sicherlich eine Form der Problemlösung, die sich gerade auf viel und konsequent begangenen Routen wie München-Venedig anbietet (manchmal nicht ohne Schwierigkeiten, wie Du angemerkt hast). Aber es gibt ganz unterschiedliche Strategien und jeder muß da einfach selbst "seinen Weg" finden/wählen.


Viel Spaß, ein gesundes Maß an Gruppengeborgenheit und vor allen Dingen positiveres Wetter für den neuen Anlauf in 2016,
K2.

Allein unterwegs

Iris17, Mittwoch, 27. April 2016, 20:58 (vor 2918 Tagen) @ K2

...ein wichtiges Thema

Ich war 2014 auch allein unterwegs... habe mich an der Lizumer Hütte auch einer zusammengefundenen Gruppe angeschlossen, um eine Umgehung zu gehen (Friesenbergscharte hatte zuviel Schnee)... der Gruppenanschluss bei schlechtem Wetter ist sehr ratsam...

nach 5 Tagen war es mir in der Gruppe zu eng... Habe sie ziehen lassen, hatte neue Leute... eine offenere Gruppe... hauptsächlich einen Peter... wir trafen uns... gingen allein weiter, trafen uns wieder...sehr schön...

wirklich allein fühlte ich mich dann beim Abstieg vom Boe... trotz schlechter Wetterlage habe ich mich einer Gruppe Männern angeschlossen und bin losgezogen, besser wäre es gewesen, mit Peter auf der Hütte zu bleiben..
...beim Abstieg... kurz vor der Seilversicherung, Blitz und Donner ... ganz dicht... sie wollten unbeirrt weiter... ich hab mich daran erinnert... Stahlseile anfassen ist so das absolut Verkehrteste, was man bei Gewitter machen kann ...hab mich hingekauert, abgewartet und bin später allein in Wolken und Regen weiter...

Wir sind alle gut angekommen... ich finde meine Entscheidung abzuwarten immer noch richtig...

Ich will hier keine Angst machen...ich fand alleine losziehen, selbst bestimmend zu sein echt toll. Aber man soll auch Respekt vor den Bergen haben und bei schlechter Wetterlage soll man sich genau überlegen, was man macht.

Und aufgrund der vielen Abbiegungen würde ich auf jeden Fall den Aufstieg durch den Rodenecker Wald nicht alleine machen, da kann man sich schnell verlaufen und zu zweit findet man die Wegmarkierungen viel besser!

Allein unterwegs

Lizumerhütte ⌂ @, Lizum, Donnerstag, 28. April 2016, 19:32 (vor 2917 Tagen) @ K2

natürlich ist der Wirt "schuld". Bei Schlechtestwetter kann man halt von der Lizumerhütte leider nicht über Geier-Tuxerjoch und Friesenbergscharte Richtung Pfitscherjochhaus marschieren, sondern kann als Umgehung entweder übers Torjoch/Junsjoch ins Tuxertal absteigen und mit dem Bus zum Schlegeisstausee fahren. Oder übers Klammjoch nach Matrei im Wipptal, mit der Bahn zum Brenner oder über den Brenner nach Brixen und sich dort wieder in die Originalroute einklinken. Es geht allerdings, wenns Wetter passt, auch vom Brenner aus durchs Valsertal zur Landshuterhütte aufsteigen, zum Pfitscherjoch marschieren oder nach Stein absteigen.
Leider garantieren gut gemeinte Auskünfte nicht und nie, dass sich alle dran halten. Zu oft erleben wir, dass manche doch von den empfohlenen Routen abschweifen, es sich unterwegs anders überlegen oder es einfach selber besser wissen. Hubschrauber und Bergrettung stehen ohnedies "bereit".

Off Topic: Irrungen und Wirrungen

K2 @, Freitag, 29. April 2016, 08:38 (vor 2917 Tagen) @ Lizumerhütte

Hallo Lizumerhütte.

1. Es ist immer wieder bemerkenswert beobachten zu dürfen, wie bereits kleinste Schlüsselwörter, versteckt in längerem Texte hier pawlowsch' konditionierte Reflexe auslösen.

2. Leider sollten die Texte schon genau gelesen und im Kontext betrachtet werden, sonst gehen die bissigen Reaktionen in die verfehlte Richtung:

a) Generell ist es doch völlig unabhängig von der aktuellen Wetterlage (also selbst bei schönstem Wetter) für den 08/15-Durchschnittswanderer in der Regel naiv davon auszugehen, mit hoher Wahrscheinlichkeit und geringem Risiko bereits Ende Juni/Anfang Juli auf der M-V-Originalroute (via Geier-Tuxerjoch und Friesenbergscharte) problemlos durch die Tuxer Alpen spazieren zu können.

b) An besagtem Wochenende drückte noch dazu eine stürmische Schlechtwetterfront 2 Tage lang von Norden gegen den Alpenhauptkamm mit ca. 30-40 cm Neuschnee schon an der Südseite und vermutlich noch mehr in den Tuxer Alpen.
Deswegen und wegen der auf deutlich unter 2.400 Meter gesunkenen Schneefallgrenze war wohl nicht mal mehr der Weg über das Torjoch (2.386 m) nach (Vorder-)Lanersbach guten Gewissens durch den Wirt zu empfehlen. Soweit, so gut.
Meine Anmerkung der "Fehlleitung" bezieht sich somit einzig auf die den beiden Wanderern partout nicht in Zweifel kommende (Schnaps-)Idee, vom Brenner aus an der Nordseite des Alpenhauptkamms bis auf 2.713 m an der Landshuter Europahütte aufzusteigen. Geradewegs hinein in teilweise hüfthohen Neuschnee (Windverfrachtung durch den Sturm) und potentiell Knöchel-gefährdentem Durchbrechen im oberen Felsblockbereich. Immerhin hatte ich ihnen gespurt ... ;-)

c) Von der Lizumer zurück ins Inntal und via Jenbach - Mayrhofen - Schlegeis zum Pfitscher-Joch oder ÜBER den Brenner via Sterzing mehr oder weniger weit ins Pfitschertal oder via Brixen direkt ins Pustertal wären die potentiell naheliegenderen "Umfahrungen" gewesen.

Ca. 90% der mir zwischen Pustertal und Stein Entgegen-Gekommenen war dann auch nicht über die Gliederscharte, sondern von Fussendross im Pfitschertal über das Pfundersjoch gegangen.
Zur Gliederscharte ist halt festzustellen, dass im Gegensatz zu beispielsweise Friesenberg- oder Alpeiner Scharte NICHT der Übergang das Problem darstellt (weder Wegfindung noch Gelände sind dort auch bei Schnee in der Regel ein größeres Problem), sondern im Frühsommer die Schneebrücken über die Bäche im Bereich von ca. 2.000 - 2.100 m auf der Nord- und ca. 2.400 m auf der Südseite (steiler Bereich unterhalb des Sillwellerseeausflusses) eine gewisse Gefahr darstellen und die schmale Querung (teilweise größere Erosionsschäden) im steilen Bereich bei ca. 2.250 m auf der Nordseite, bevor es in den Schlussanstieg geht.

MfG
K2.

P.S.: "Religiöser" Fanatismus zeugt in der Regel per se nicht von Anzeichen von Objektivität.

Abruch wegen Krisensituation

Der olle Hansen ⌂ @, Lübeck, Donnerstag, 24. November 2016, 10:29 (vor 2707 Tagen) @ alpenbella

Ich habe die Tour aufgrund schlechtem Wetter an der italienischen Grenze abgebrochen, da war leider niemand, der mir Mut zum Weiterwandern gegeben hätte. Ich selbst konnte es nicht mehr. Schade eigentlich, weil es tatsächlich nur am Wetter und meinen Nerven lag.

Hallo alpenbella!

Ich weiß nicht, ob du nach so langer Zeit hier noch liest. Aber vielleicht helfen meine "50 Cent" zum Thema "Abbruch" jemand anderem bei der Entscheidungsfindung.

Also ... ;-)
Zunächst einmal glaube ich nicht, dass du die Tour wegen des schlechten Wetters abgebrochen hast. So wie du es schreibst, hat dich allerdings das Wetter in eine persönliche Situation gebracht, in der der Abbruch DIE absolut richtige Entscheidung war.
Du selbst konntest dich nicht mehr motivieren und es war auch grad niemand anders da, der dich hätte aufbauen konnen. Und so war die mentale Belastung zu groß. (Das kann auch durch andere Faktoren passieren, nicht nur Wetter.)
Diese Belastung hat dich geschwächt und selbst Dinge, die dir sonst leicht fallen, wären dir mißlungen, hättest du sie erzwingen wollen.
Daher Respekt, dass du dich in dieser schwierigen Situation zum Abbruch durchgerungen hast! (das ist immer die schwerste Entscheidung!)
Wärst du weitergegangen, wären Fehltritte, Ausrutscher, Stürze, usw. vorprogrammiert gewesen.

Wenn es zeitlich noch passt, hilft in solchen Situationen eventuell ein Pausentag (oder auch ein zweiter), an dem man sich nur Gutes gönnt ("Wellness für die Seele"), die Psyche wieder soweit zu stärken, dass man einen weiteren Anlauf wagt. Mit Glück finden sich sogar für den zweiten Anlauf Begleiter.

Wenn es in einer Gruppe passiert, dass eine/r mental so geschwächt ist und die Gruppe schafft es nicht, die Person wieder zu motivieren, dann sollte ein Gruppenmitglied gemeinsam mit zurück gehen, damit dem/der Geschwächten - im wahrsten Sinne des Wortes - kein Ausrutscher passiert. Und auch (oder gerade) beim "Rückzug" werden aufbauende Worte sehr hilfreich sein.
Auch wenn die Gruppe es schafft, die Motivation wieder aufzubauen, sollte die Person mindestens an diesem Tag "unter besonderer Beobachtung" stehen und besonders fürsorglich behandelt werden und vermehrte Hilfestellungen angeboten bekommen.

Weit vorausschauend könnte man auch solche Überlegungen in die Planung einbeziehen: Was mache ich, wenn ich "durchhänge", wenn mich der Mut verlässt? Wie kann ich mich motivieren?
Alles kann motivieren: Ein Foto der/des Liebsten daheim, ein "Durchhaltesatz" zu Haus auf einen Zettel geschrieben und jetzt immer wieder gelesen, eine besondere Tafel Schokolade im Rucksack, oder oder ...

"Was-wäre-wenn-Gedanken" sind nie verkehrt. Auch noch unterwegs für die nächste Etappe, für den nächsten Tag, ... "An welchem Punkt muss ich meine Kräfte prüfen und entscheiden, ob vor oder zurück?" "An welchem Punkt des Weges gibt es noch weitere Alternativen?"

Es fühlt sich besser an, einen "geplanten Rückzug" anzutreten als aufzugeben, wenn nichts mehr geht. Es zieht einen nicht so runter und man fühlt sich schneller wieder fit.

Allein unterwegs

astni, Montag, 09. Mai 2016, 19:33 (vor 2906 Tagen) @ Wandermarlischen

habe das vor zweiJahren als 63-Jährige gemacht u. war ein schönes Erlebnis. Auf den Hütten trifft man ja immer Leute zum Austausch. Habe mich früh bei Leuten bemerkbar gemacht, die das gleiche Ziel abends hatten . Sie sollten mal sehen, ob ich bis 19.00 eingetrudelt bin. Aber meist war ich eher da u. den Rother Wanderführer habe ich zeitlich eingehalten.
Also, nur Mut. Ist auch mal schön, nicht zu quatschen.

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