Dank und Bitte

Der olle Hansen ⌂ @, Lübeck, Sonntag, 13. November 2016, 17:35 (vor 2720 Tagen)

Hallo liebes "Bergvolk"!

Zunächst einmal ein großes Dankeschön für die vielen nützlichen und hilfreichen Informationen, die hier zusammengetrragen sind!
Ich bin ein Flachländler und irgendwie zieht es mich jetzt mal in die Berge. Ob ich direkt die Alpen quere, weiß ich noch nicht - reizvoll wäre es schon. Die Alpen kenne ich bisher nur vom "Schiiifoahn" ;-) aber da war ich auch ganz hoch in Saas Fee und Zermatt, konnte also schon hochalpine Eindrücke sammeln.
So schnell man per Lift oben ist, so schnell ist man auf Skiern auch wieder unten - das ist ja dabei auch sehr spassig. Aber mit Muße die Berge genießen geht wohl nur zu Fuß und im Sommer.
Mit 40 Jahren Outdoor-Erfahrung weiß ich mich in der Natur zu bewegen und mit Gefahren und Risiken umzugehen. Ich weiß meine Kräfte einzuteilen und hätte keine Bedenken, im Biwak Kräfte zu schonen, statt mich weiterer Gefahr auszusetzen beim (eventuell erfolglosen) Versuch, mein Ziel zu erreichen.

Nun meine Bitte: Es gibt schöne Fotos von einigen Bergwanderern, aber hinsichtlich der Einschätzung nutzen sie wenig, weil z.B. ein Vergleichsmaßstab fehlt. Wäre z.B. ein Mensch im Bild, hätte man einen Vergleich und könnte die dargestellte Situation für sich selber besser abschätzen. Also, wenn ihr hier unterwegs Bilder macht, dann fotografiert doch bitte auch mal so, dass mit dem Bild Schwierigkeiten anschaulich dokumentiert werden oder die Probleme bei "Schlüsselstellen" auch für weniger erfahrene Wanderer gut zu erkennen sind. Es heißt ja "Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte". Vielleicht habt ihr ja auch solche Fotos, aber habt sie noch nicht gezeigt.
Als Beispiel: Alle Fotos, die ich bisher von der Friesenscharte gesehen habe, zeigen großartige Aussichten und Panoramen und man hat den Eindruck, am geht halt mal über einen Berg ... Aber erst in einem M-V-Video habe ich gesehen, wie der Blick zu den Füßen und daran vorbei nach unten aussieht ...

Und da sehe ich dann, dass das nicht mein Weg ist, wenn ich allein unterwegs bin. Mit Kameraden sieht es schon anders aus. Zum Glück gibt es Ausweichmöglichkeiten.

Sportlichen Gruß von der Küste in die Berge!

Dank und Bitte

Toyotama, Sonntag, 13. November 2016, 19:09 (vor 2720 Tagen) @ Der olle Hansen

Das ist eigentlich ganz einfach, man kann die Friesenbergscharte problemlos umfahren, habe ich beide male wegen des Wetters gemacht. Wie verraten einem die Hüttenwirte, die auch von der Überquerung je nach Wetter sowieso abraten. Die Umgehung der Birkerspitze finde ich schön (auch wenn viele das anders sehen) und der Abstieg von der Pia de Fontana, um dann mit dem Bus nach Belluno zu fahren, statt die Schiara zu gehen, ist auch schön (Habe ich einmal gemacht).Wenn man trittsicher und etwas schwindelfrei ist, nicht ständig Wegmarkierungen übersieht und Karten lesen kann, sowie auf die Hüttenwirte hört ist der Weg schlicht und einfach gesagt: SCHÖN!!!!!! Wer ihn nicht geht, hat im Leben etwas verpasst. Ich bin ihn selber mit um die 50 zwei mal gegangen, Flachländer ohne jeder Bergerfahrung -außer zwei Basiskursen von einem Tag beim örtlichen Alpenverein. Bilder sagen nicht viel, da sie ja immer den unmittelbaren Blick des Fotographen wiedergeben und nicht den eigenen Blickwinkel.Sammle deine eigenen Bilder und trage sie für den Rest deines Leben im Herzen!
Also: steh auf, nimm deinen Rucksack (max 10 kg mit Wasser) und geh! Unterwegs triffst du eh mehr Leute, als dir vielleicht lieb ist, die in die gleiche Richtung gehen:-D
Sülms Schuld, wenn du dat nicht mooken deihst!!!

Oh, es spricht jemand meine Sprache! :-D

Der olle Hansen ⌂ @, Lübeck, Sonntag, 13. November 2016, 20:44 (vor 2720 Tagen) @ Toyotama

Hallo Toyotama,
mir waren bereits deine anderen Postings im Forum positiv aufgefallen. :-)
Ich habe nicht den Anspruch "etwas schaffen" zu müssen. Das gesamte Ziel, das ich mir vorgenommen habe ja (z.B. M-V), aber ob unterwegs eine "Schlüsselstelle", ein Gipfel mehr oder weniger dabei ist, ist für mich zweitrangig. Manchmal ist das Mögliche ja auch von der Tagesform abhängig. Wenn ich dann eine schwierige Stelle umgehe (fahren würde ich ungern), bringe ich genügend Zeit für Umwege mit und kann auch den "einfacheren" Weg ohne Wehmut ("Ach wie schade, das ich es nicht geschafft habe ...") genießen.
Der höchste Berg meiner Heimat ist 167,4 m hoch (und hat einen Skilift!:-D ), da bin ich froh und dankbar über JEDES alpine Erlebnis. ;-)

Oh, es spricht jemand meine Sprache! :-D

ChristopherMcCandless ⌂ @, Montag, 14. November 2016, 11:36 (vor 2719 Tagen) @ Der olle Hansen

Hallo Hansen,
ich bin dieses Jahr der Traumpfad allein gegangen und kann Dir meine Erfahrungen dazu sagen:
- tu es! tu es!!!! Es ist herrlich!
- Die meisten Etappen habe ich allein gemacht. Diese Ruhe, Freiheit (Handy aus, Uhr ablegen, kein Fernseher, kein Radio, kein Internet,...) sind einfach nur atemberaubend. Aktuellen Wetterbericht bekommst Du immer auf der jeweiligen Hütte und eine Einschätzung des Hüttenwirtes noch dazu.
- Es sind ausreichend andere Wanderer unterwegs, die man immer wieder auf den jeweiligen Etappenzielen trifft. Mit denen kann man sich z.B. für den nächsten Tag verabreden, wenn eine schwierige Etappe ansteht. Ich habe das z.B. für die Birkkarspitze und die Friesenbergscharte gemacht (auch, wenn ich die Birkkarspitze wegen Regen/Schnee und Nebel dann doch umgehen musste und die Friesenbergscharte wegen optimalen Wetters dann ziemlich easy war).
- Als Alleinwanderer kann ich Dir nur von waghalsigen Aktionen abraten. Ein dummer kleiner Fehler und Du bekommst echt Probleme. Deshalb: kein unnötiges Risiko wie z.B. trotz Warnung des Hüttenwirtes die Etappe doch versuchen, "es drauf ankommen lassen", keine Klettersteige ohne Klettersteigset (z.B. Peitlerkofel),... und Du solltest immer ein geladenes Handy für den Notfall dabei haben. Da die wenigen verfügbaren Steckdosen auf den Hütten schnell belegt sind, solltest Du neben dem Ladegerät eine Powerbank mit einpacken. Aber bedenke: Du wirst zwar meistens, aber nicht überall Handyempfang haben.
- Ich bin folgende Etappen NICHT gegeangen: 1. Birkkarspitze wegen des Wetters. Regen, Gewitter, Schnee und Nebel. Laut Hüttenwirt Karwendelhaus "es wäre nahezu Selbstmord über die Spitze zu gehen". 2. Geier wegen des Wetters. Neuschnee und Nebel. Hüttenwirt der Lizumer Hütte sagte: "ich rate jedem DRINGEND davon ab, die Etappe zu machen". 3. Nives Scharte. Ich war mir einfach unsicher und bin vorher durchs Roatal abgebogen. Andere Wanderer sagten nachher, es wäre einigermaßen leicht gewesen, aber ich kann es nicht beurteilen. 4. Shiara Klettersteig. Würde ich allein nicht machen. Mir fehlt dazu auch die Klettersteigerfahrung.
Da ich allein unterwegs war, habe ich leider keine Bilder mit Personen drauf bis auf ganz wenige auf den Gipfeln mit Selbstauslöser, die Dir aber wohl nicht viel Informationen geben würden.
Falls Du sonst Fragen hast, meld Dich gern.
Schöne Grüße!

Keine Sorge, ich hänge sehr am Leben ;-)

Der olle Hansen ⌂ @, Lübeck, Dienstag, 15. November 2016, 02:56 (vor 2719 Tagen) @ ChristopherMcCandless

Danke, Christopher!

tu es! tu es!!!! Es ist herrlich

Darum treibt es mich ja in die Berge ... :-D

Aktuellen Wetterbericht bekommst Du immer auf der jeweiligen Hütte und eine Einschätzung des Hüttenwirtes noch dazu.

So kenne ich es von der Küste, da übernimmt der Hafenmeister diese Aufgabe. ;-)

Es sind ausreichend andere Wanderer unterwegs, die man immer wieder auf den jeweiligen Etappenzielen trifft. Mit denen kann man sich z.B. für den nächsten Tag verabreden, wenn eine schwierige Etappe ansteht.

Das habe ich mir fast gedacht: die Saison ist kurz und bei dem "Andrang" ;-) muss man einfach andere Wanderer treffen. Wegen der Sicherheit würde ich diesen Kompromiss eingehen und mit Kameraden wandern - sonst bin ich lieber solo unterwegs, das Naturerlebnis ist viel intensiver. Habe schon sehr scheue Tiere ganz nah erleben können, weil ich allein und leise unterwegs war.
Außerdem gehe ich gern meinen eigenen (gelenkeschonenden) Schritt, bleibe gern mal stehen und lasse die Umgebung auf mich wirken. Solche "Trödeleien" möchte ich nicht dauerhaft einer Gruppe zumuten. Klar - geht es darum, im Team eine Stelle zu meistern, dann reihe ich mich ein und trabe mit. Aber ist es geschafft, braucht niemand auf mich warten.

Als Alleinwanderer kann ich Dir nur von waghalsigen Aktionen abraten. Ein dummer kleiner Fehler und Du bekommst echt Probleme.

Ja, das ist an der Küste ebenso! Hier entspricht Sturz = Kenterung. Von dem Moment, wo du im kalten Wasser liegst, läuft die Stoppuhr ... Rettung kommt oft zu spät, wenn sie denn überhaupt kommt ...
Keine Sorge - ich riskiere nichts. ;-)

Du solltest immer ein geladenes Handy für den Notfall dabei haben. Da die wenigen verfügbaren Steckdosen auf den Hütten schnell belegt sind, solltest Du neben dem Ladegerät eine Powerbank mit einpacken. Aber bedenke: Du wirst zwar meistens, aber nicht überall Handyempfang haben.

Ich habe ein robustes "Standard"-Handy, da hält der Akku locker eine Woche und 2 Reserveakkus wiegen nur wenige Gramm. Ich denke, durch häufige Netzsuche bei schlechtem Empfang steigt der Stromverbrauch, das ist Reserve gut.
Bei schlechtem Empfang habe ich gute Erfahrung mit kurzen SMS gemacht, die werden in kleinen Portionen gesendet, immer wenn einigermaßen Empfang ist (weniger als zum Sprechen nötig). Wenn alles in der Nachrichtenzentrale angekommen ist, wird die SMS zugestellt.

Hier an der Küste ist es üblich, sich (vor allem bei Solotouren) "abzumelden". Übertragen aufs Bergwandern würde ich dem Hüttenwirt A sagen, dass ich aufbreche zur Hütte B. Dort angekommen, MUSS eine kurze Nachricht kommen. Oder von unterwegs: "Kehre um", "weiche aus auf Hütte C" oder "Schlechtes Wetter, Biwak bei Position XY, morgen weiter." Erfolgt keine Rückmeldung bis zur verabredetern Zeit, werden Rettungsmaßnahmen eingeleitet!
Ist diese Vorgehensweise in den Bergen bekannt?

Mir fehlt dazu auch die Klettersteigerfahrung.

Mir auch! :-D Und ich weiss, dass ich beim Klettern sehr schnell an meine Grenzen komme. Lasse ich also bleiben. Mit Kameradenhilfe geht ein wenig mehr.
Ich bin wirklich ein WANDERER - Klettern überlasse ich gern den anderen. ;-)
Bin mal in Jotunheimen in Norwegen um den Gjendesee gegangen, mit sehr viel Gepäck (Zelt, Küche, etc.) mit Schnee und Frost in der Nacht im Juni und beim Übersteigen von Graten musste man auch schon mal die Hände dazunehmen. Das ist alles ok für mich. Auch am regennassen losen Geröllhang, wo man sehr aufmerksam prüfen muss, dass jeder Schritt auch hält, komme ich klar.
Aber nix "ausgesetztes" ...
Auch in der Hardangervidda war ich schon, von Finse (1.222 m) runter zum Fjord. (Man sagt, für den Vergleich mit den Alpen muss man 1.000 m hinzurechnen, wegen der hohen geographischen Breite.) Erstes Biwak im Schnee (trotz Sommer) und mit jedem Meter abwärts wird es grüner und wärmer. Im wahrsten Sinne "atemberaubende" Aussichten ... Da gab es einige "Stufen" da mussten wir uns gegenseitig helfen, quasi "Räuberleiter", aber nicht wirklich Kletterei. Dann vom Fjord mit dem Bummelzug wieder hinauf zum Bahnhof Finse, zurück nach Bergen und heimwärts über die Nordsee segeln.

Also, ich kenne meine Grenzen gut, habe keine "Flausen im Kopf", kann meine Kraft über den Tag einteilen und bin immer mit einem "Plan B" unterwegs. So habe ich die letzten Jahrzehnte ganz gut überlebt ;-) Und so soll es nach möglichst lange bleiben.:-)

Keine Sorge, ich hänge sehr am Leben ;-)

K2 @, Dienstag, 15. November 2016, 19:18 (vor 2718 Tagen) @ Der olle Hansen

Hallo oller Hansen.

Ich habe ein robustes "Standard"-Handy, da hält der Akku locker eine Woche und 2 Reserveakkus wiegen nur wenige Gramm. Ich denke, durch häufige Netzsuche bei schlechtem Empfang steigt der Stromverbrauch, das ist Reserve gut.

Hinweis:
1. Handy sollte robust im Sinne von Wasser-resistent und mechanisch belastbar sein - sonst kann es ausgerechnet in schwierigen = notwendigen Situationen den Geist aufgeben
2. Akku den ganzen Tag mit Netzsuche zu verbraten ist sinnlos ==> unterwegs Flugmodus aktivieren und nur bei Bedarf Netz aktivieren

Hier an der Küste ist es üblich, sich (vor allem bei Solotouren) "abzumelden". Übertragen aufs Bergwandern würde ich dem Hüttenwirt A sagen, dass ich aufbreche zur Hütte B. Dort angekommen, MUSS eine kurze Nachricht kommen. Oder von unterwegs: "Kehre um", "weiche aus auf Hütte C" oder "Schlechtes Wetter, Biwak bei Position XY, morgen weiter." Erfolgt keine Rückmeldung bis zur verabredetern Zeit, werden Rettungsmaßnahmen eingeleitet!
Ist diese Vorgehensweise in den Bergen bekannt?

Nicht ganz und nicht Standard:
1. Hüttenbuch: Name (neuerdings häufig auch Mobilnummer), Tour, Abgangszeit, weiterer geplanter Weg eintragen !
Dort wird aber nur geschaut, wenn jemand als vermißt gilt.
2. Bei einigen Touren führen Hüttenwirte selbstständig Soll-Ist-Abgleich durch (bei M-V z.B. Schiara-Überschreitung) - das ist aber große Ausnahme.
3. Wenn man alleine geht, ist folgende Strategie oft beruhigend und hilfreich:
a) nicht als letzter losgehen ==> wenn Du am Weg liegst, wirst Du gefunden
b) Nachfolgende mit gleichem Ziel vorab über gemeinsames Ziel und Kontaktdaten informieren ==> wenn Du abends nicht am Ziel bist, werden diese Nachhaken und ggf. Alarm schlagen (Hüttenwirte haben in der Regel anderes zu tun)

Schöne Grüße
K2.

Absicherungen

Der olle Hansen ⌂ @, Lübeck, Dienstag, 15. November 2016, 23:26 (vor 2718 Tagen) @ K2

Hi K2!

Handy sollte robust im Sinne von Wasser-resistent und mechanisch belastbar sein

Genau so eins habe ich. Wasserdicht und nach Sturz aus 3 m Höhe immer noch frei von Termitenfraß. ;-)

unterwegs Flugmodus aktivieren

Hat es gar nicht, ist "nur" ein Telefon ;-)
Es kann zwar bei Bedarf auch Internet, Mail, GoogleMaps und GPS, aber die Dienste werden nur für die kurze Dauer der Benutzung zugeschaltet. Und das kleine Telefondisplay ist kein Stromfresser.

a) nicht als letzter losgehen ==> wenn Du am Weg liegst, wirst Du gefunden

Auch wenn der Tipp etwas makaber klingt, gut! ;-)

b) Nachfolgende mit gleichem Ziel vorab über gemeinsames Ziel und Kontaktdaten informieren ==> wenn Du abends nicht am Ziel bist, werden diese Nachhaken und ggf. Alarm schlagen

Guter Tipp!

Ich denke, die Gefahr eines sofort lebensbedrohlichen Unfalls ist eher gering - Verletzungen, mit denen man bis 24 Stunden aushalten kann, bis Hilfe kommt, dürften häufiger sein. Mindestens solange könnte ich mich auch warm halten. Unterkühlung ist hier an der Küste eine ebenso bedrohliche Gefahr wie in den Bergen.

Vielen Dank und Gruß zurück!

P.S.: Es mag der Eindruck enstehen, es sei alles zuviel Gerede über "Worst-Case-Szenarien", die sowieso nie eintreten. Aber Wenn man erst darüber nachdenkt, wenn etwas passiert, ist es zu spät. Dann beginnen viele Überlängungen mit "Hätte ..." ;-)

Absicherungen

K2 @, Donnerstag, 17. November 2016, 20:38 (vor 2716 Tagen) @ Der olle Hansen

Moin oller Hansen.

unterwegs Flugmodus aktivieren

Hat es gar nicht, ist "nur" ein Telefon ;-)
Es kann zwar bei Bedarf auch Internet, Mail, GoogleMaps und GPS, aber die Dienste werden nur für die kurze Dauer der Benutzung zugeschaltet. Und das kleine Telefondisplay ist kein Stromfresser.

Du täuschst Dich: Auch wenn es evtl. nicht "Flugmodus" heißt, so läßt sich doch die Netzsuche und das Ein-/Umbuchen in die Funkzellen abschalten, da sonst das Handy mit Maximalleistung (bis zu 2 Watt) sendet und den Akku leernuckelt - völlig ohne Display.

a) nicht als letzter losgehen ==> wenn Du am Weg liegst, wirst Du gefunden

Auch wenn der Tipp etwas makaber klingt, gut! ;-)

b) Nachfolgende mit gleichem Ziel vorab über gemeinsames Ziel und Kontaktdaten informieren ==> wenn Du abends nicht am Ziel bist, werden diese Nachhaken und ggf. Alarm schlagen

Guter Tipp!

Nun, ich bin öfter Mal alleine unterwegs und da haben sich diese Strategien bewährt.

Ich denke, die Gefahr eines sofort lebensbedrohlichen Unfalls ist eher gering - Verletzungen, mit denen man bis 24 Stunden aushalten kann, bis Hilfe kommt, dürften häufiger sein. Mindestens solange könnte ich mich auch warm halten. Unterkühlung ist hier an der Küste eine ebenso bedrohliche Gefahr wie in den Bergen.

Biwaksack ?!

Schöne Grüße
K2.

Immer auf der sicheren Seite

Der olle Hansen ⌂ @, Lübeck, Freitag, 18. November 2016, 00:42 (vor 2716 Tagen) @ K2

Moin Moin K2!

Du täuschst Dich: Auch wenn es evtl. nicht "Flugmodus" heißt, so läßt sich doch die Netzsuche und das Ein-/Umbuchen in die Funkzellen abschalten, da sonst das Handy mit Maximalleistung (bis zu 2 Watt) sendet und den Akku leernuckelt - völlig ohne Display.

Da kann nix passieren, bei Nichtgebrauch ist das Handy (Samsung B2710) komplett aus. ;-)

Biwaksack ?!

Tarp (falls mir nicht das Hilleberg "Enan" günstig über den Weg läuft) und Schlafsack und Minimalküche, damit wenigstens Wasser heiß wird für Suppe oder Instant-Tee/-Kaffee/-Kartoffelbrei. ;-)

Ich weiß, man kann kalkulieren:
- weniger Gewicht auf dem Rücken = schneller gehen = schneller ankommen
- mehr Gepäck = langsamer gehen = lange Etappen müssen evtl. geteilt werden.
Ist auch eine "Kopfsache" ... Mit Biwakausrüstung weiß ich, ich brauche nicht hetzen. Und im Notfall halte ich locker 2 Tage durch. Diese gute Gefühl ist mir das zusätzliche Gewicht wert.
Ich kann ja zum Ausgleich den Stiel von der Zahnbürste abbrechen und nur 1-lagiges Toilettenpapier mitnehmen. :-D

Schönen Gruß
vom ollen Hansen

Tipps und Tricks

Daniel @, Freitag, 18. November 2016, 06:24 (vor 2716 Tagen) @ Der olle Hansen

Moin Der olle Hansen,

erstmal Respekt, habe den Weg auch dieses Jahr ganz gemacht und muss sagen das es sprichwörtlich ein Traumpfad war.

Eine wichtige Frage bei den sogenannten Schlüsselstellen ist: Wie schwindelfrei bist du?
Mein erstes mal bei der Friesenbergscharte haben mir so die Knie gezittert, dass ich danach eine Stunde Pause gebraucht habe ;-) Das die Olpererhütte gleich um die Ecke war hat dann sehr geholfen.
Die Schwindelfreiheit brauchst du bei:
-Friesenbergscharte (Seilsicherung auf den Geraden, in den Kurven meist zu kurze Seile und enge Kurven an denen man gerne aneckt)
-Nives-Scharte (Seilversichert, mit ein oder zwei Leitern)
-Route 666 von Grödnerjoch auf den Boe (Seilversichert und richtiger Klettersteig der aber auch ohne Ausrüstung meisterbar ist)
-Schiara-Kletterseig

Der Hüttenwirt des Karwendelhaus hat recht wenn er Leuten rät, dass man sehr früh aufbrechen muss und das erste Hinderniss (die Lawinenverbauung vor dem Haus) innerhalb einer bestimmten Zeit absolvieren sollte. Jedes Trödeln führt zu Verzögerung eines eh schon langen und anstrengenden Tages. Ich habe die Tour Abgebrochen und bin über Scharnitz, mit dem Leihrad bis zur Kastenalm und weiter zu Fuß zum Hallerangerhaus. Optional kann man in Scharnitz übernachten. Es gab an diesem Tag viele die die Wanderung nur wegen dieser Etappe über die Birkarspitze aufgehört haben, die sind dann teilweise auch nach 21 Uhr noch stückweise in der Hütte eingetrudelt.

Biwaksack ?!

Tarp (falls mir nicht das Hilleberg "Enan" günstig über den Weg läuft) und Schlafsack und Minimalküche, damit wenigstens Wasser heiß wird für Suppe oder Instant-Tee/-Kaffee/-Kartoffelbrei. ;-)

Es gibt kleine und leichte Notbiwacks, das sind bessere Rettungsdecken die mit Stoff verstärkt sind. Die wiegen nur ein Bruchteil und sollten zusammen mit der Kleidung wie der Name besagt für den Notfall dienen.

Ich weiß, man kann kalkulieren:
- weniger Gewicht auf dem Rücken = schneller gehen = schneller ankommen
- mehr Gepäck = langsamer gehen = lange Etappen müssen evtl. geteilt werden.
Ist auch eine "Kopfsache" ... Mit Biwakausrüstung weiß ich, ich brauche nicht hetzen. Und im Notfall halte ich locker 2 Tage durch. Diese gute Gefühl ist mir das zusätzliche Gewicht wert.

Das stimmt! Nur kann es nachts in großer Höhe empfindlich kalt werden. Selbst im Sommer kann es schneien, alles schon gehabt.

Wenn du mit jedem nur erdenklichen Wetter rechnest und für alles was dabei hast von Hitze, Nässe und Kälte kannst du nichts mehr falsch machen.

Nicht unterkriegen!

Grüße

Tipps und Tricks

Der olle Hansen ⌂ @, Lübeck, Freitag, 18. November 2016, 07:50 (vor 2716 Tagen) @ Daniel

Moin, moin Daniel!

Danke für die ausführliche Antwort.

Wie schwindelfrei bist du?

Ich denke, ausreichend. ;-)
Im Flieger begeistert am Fensterplatz und ich kann auch sehr hoch direkt am Geländer stehen. Schaukelnde Gondelbahn ist auch kein Problem.
Vor diesen modernen Aussichtsplattformen mit Glasböden hätte ich auch keine Bange. Kann nicht schlimmer sein als Skilift, wenn man mit baumelnden Füßen in die Tiefe schaut. ;-)
Aber Klettern an der Kante - nichts für mich.
Leichtes Klettern im Sinne von Hindernisse auf dem Weg überwinden ist ok.

Daher mache ich die genannten Stellen nicht. Da gehe ich lieber Umwege.
Ist völlig ok für mich.

die sind dann teilweise auch nach 21 Uhr noch stückweise in der Hütte eingetrudelt.

Dann doch lieber Biwak. ;-)

Selbst im Sommer kann es schneien, alles schon gehabt.

Ja, das kenne ich aus Norwegen.
In einem sehr kleinen Zelt hat ein Teelicht eine erstaunliche Wirkung. Habe mal im Winter ein Iglu damit geheizt und saß schon bald im T-Shirt.
Und ein gesunder Mensch heizt mit 75 Watt. ;-)

Wenn du mit jedem nur erdenklichen Wetter rechnest und für alles was dabei hast von Hitze, Nässe und Kälte kannst du nichts mehr falsch machen.

Ja, so denke ich auch.

Nun ist ja erst mal die dunkle Winter-Planungszeit.
Gruß vom ollen Hansen

Tipps und Tricks

K2 @, Donnerstag, 24. November 2016, 21:09 (vor 2709 Tagen) @ Der olle Hansen

Hallo oller Hansen.

die sind dann teilweise auch nach 21 Uhr noch stückweise in der Hütte eingetrudelt.

Dann doch lieber Biwak. ;-)

Für ein NOTbiwak ausgerüstet und vorbereitet zu sein, ist bei München-Venedig zwar nicht notwendig, aber sicherlich auch kein Schaden.
Allerdings rate ich davon ab, wenn es nicht WIRKLICH nötig/angezeigt ist.

Die üblichen Berg-Etappen von München-Venedig laut der gebräuchlichen Führer-Literatur lassen sich sicherlich in einem Tag gut schaffen, so daß auch bei gemütlicher Gehweise und Pausen ohne größere Verletzungen kein Biwak nötig sein sollte.

Schöne Grüße
K2.

Tipps und Tricks

Der olle Hansen ⌂ @, Lübeck, Donnerstag, 24. November 2016, 22:35 (vor 2709 Tagen) @ K2

Für ein NOTbiwak ausgerüstet und vorbereitet zu sein, ist bei München-Venedig zwar nicht notwendig, aber sicherlich auch kein Schaden.

So sehe ich das auch.

so daß auch bei gemütlicher Gehweise und Pausen ohne größere Verletzungen kein Biwak nötig sein sollte.

Ja, aber ... ;-)
Ich werde mich nicht unbedingt an die vorgeschlagene Route halten, schon allein, weil ich die Schiara umgehen werde. Ich lasse mich auch gern auf Begenungen ein, und wenn mir jemand einen Umweg empfielt, weil es etwas Schönes zu sehen gibt, werde ich neugierig. Ich las auch einen schönen Fotobericht eines Ehepaares, das in einem sehr heißen Sommer unterwegs war und daher jede Bademöglichkeit in jedem Tümpel und Bach ausgenutzt hat. So würde ich es auch machen, wenn es warm ist. Und wenn man nach dem Einkaufen im Tal noch ein Eis isst oder einen Kaffee trinkt ... und ins Gespräch kommt ... und dann noch einen Kaffee trinkt ... und noch einen ...
Die übliche Redewendung ist dann "da läuft einem die Zeit weg." Genau das will ich nicht, wenn ich unterwegs bin. Mir läuft nichts weg, dann plane ich eben um. Morgen ist auch noch ein Tag. ;-)

Mit solcher Einstellung wird es hin und wieder passieren, dass am Ende eines Tagesmarsches keine Hütte zu finden ist. In einem Bericht las ich von jemandem, der gute Erfahrungen gemacht hat, wenn er im Tal und auf Almen gefragt hat, ob er sein Zelt aufschlagen dürfe.
Solche Gelegenheiten würde ich nur zu gerne nutzen.

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