Umgang mit Nahrungsmittel- Unverträglichkeiten bei der Tour

Lauretta @, Freitag, 01. Juni 2012, 20:21 (vor 4357 Tagen)

Hallo!

Meine Frage ist für den ein oder anderen vielleicht etwas merkwürdig, für mich aber wirklich essentiell: Komme ich trotz einer Gluten- und Milchunverträglichkeit die 30 Tage über die Alpen? Das Problem ist eben folgendes: Ich kann keine Produkte aus Getreide und aus Milch (außer Ziege) essen - wie übrigens sehr viele andere Menschen auch, aber vielleicht versuchen die nicht unbedingt, die Alpen zu überqueren. Damit kann ich keine Spaghetti Bolognese, keine Käsespätzle, keine belegten Brote und so weiter essen, also halt genau die einfachen Gerichte, die man landläufig eben so findet. Ich kann aber umgekehrt ja auch nicht mein glutenfreies Brot für 30 Tage im Rucksack mitschleppen. Deshalb möchte ich gerne diejenigen, die die Wanderung schonmal gemacht haben, fragen wie das Essen auf den Hütten ist und welche Möglichkeiten sie sehen, trotz solch einer Einschränkungen die Tour zu schaffen? Was ich auf jeden Fall essen kann ist Reis und Kartoffeln und ich stell mich auch nicht an, wenn ich dann den Reis und die Kartoffeln eben ohne Sauce essen muss, wenns nicht anders geht. Ich will aber nicht, dass diese blöde Unverträglichkeit der Grund ist, warum ich die Tour nicht machen kann.

Ich würde mich sehr über Tips und Erfahrungsberichte freuen!

Vielen lieben Dank im Voraus :-)

Lauretta

Umgang mit Nahrungsmittel- Unverträglichkeiten bei der Tour

Dennis, Siegerland, Freitag, 01. Juni 2012, 21:14 (vor 4357 Tagen) @ Lauretta

Hallo,
eine gute Freundin von mir hat das gleiche Problem. Probier doch einfach mal ein paar Hütten anzuschreiben oder anzurufen. Ich bin mir sicher, dass sie dir bei deiner Unverträglichkeit da weiter helfen können.

Gruß Dennis

Umgang mit Nahrungsmittel- Unverträglichkeiten bei der Tour

Majo @, Mittwoch, 06. Juni 2012, 09:23 (vor 4352 Tagen) @ Lauretta

Hallo Laurette,
den Vorschlag, dich mit den Hütten in Verbindung zu setzen, halte ich auch erstmal für sinnvoll.
Zumindest in Deutschland sollte es eigentlich keine Probleme geben. In Österreich gibt es häufig nur verschiedenste Variationen von Knödeln und Nudeln (z.B. laut der Liste von der Lizumer Hütte). Keine Ahnung, was in den Knödeln alles drin ist, und ob du die essen kannst. In Italien könnte sich das ganze noch komplizierter gestalten. Soweit ich mich erinnern kann, meistens nur Nudeln oder Polenta (Maisbrei). Wie es mit Frühstuck funktioniert, weiß ich nicht. Manchmal gibts Buffets - vielleicht geht ja Müsli? - ansonsten gilt das Motto: "In der Not, schmeckt die Wurst auch ohne Brot." In Italien wirds dafür dann umso spärlicher - meist gibts nur 2 Brötchen und ein Stück Butter und Marmelade... Da müsst man sich dann schon was alternatives ausdenken und ein wenig Verpflegung aus dem Tal mitnehmen.
Trotz dieser eher pessimistischen Auskünfte würd ich dir aber trotzdem zuraten. Das ganze erfordert sicherlich einiges mehr an Organisations- und vlt auch finanziellem Aufwand. Aber wenn die Hüttenwirte vorher bescheid wissen, spricht eigentlich nichts dagegen, eine zusätzliche Tüte Reis mit auf den Berg bringen zu lassen. Und fürs Frühstück kann man sich was vom Abendessen zurückstellen lassen. Für die Italienischen Hütten solltest du dir jemanden mit entsprechenden Sprachkenntnissen suchen. Die der meisten Wirte sind nicht übermäßig ausgeprägt.
Ich bin mit 2% Sehkraft über die Alpen gekommen, also wirst du das sicher auch mit dieser blöden Unverträglichkeit schaffen :)
Viel Freude bei der Tour!
Mario

Umgang mit Nahrungsmittel- Unverträglichkeiten bei der Tour

Anton, Hüttenwirt Lizumerhütte ⌂ @, Lizumerhütte, Wattental, Donnerstag, 07. Juni 2012, 10:24 (vor 4351 Tagen) @ Majo

Für die Lizumerhütte ist es kein Problem, für einen Gast glutenfrei zu kochen, der Gast sollte es halt rechtzeitig bestellen, 3 bis 4 Tage vorher, da wir ja etwas vorbereiten müssen. Wir kaufen jede Woche im Tal ein, da wäre es kein Problem, verschiedene glutenfreie Produkte vom Tal mitzunehmen, Ziegenmilch, Glasnudeln, etc.
Für unangemeldete Gäste finden wir auch eine Lösung, Kartoffel, Reis, Salate, verschiedenes Gemüse etc. ist immer vorhanden, die Auswahl ist natürlich beschränkt.
Wir würden uns freuen, diesen Gast auf der Lizumerhütte begrüßen zu können.
Anton, neuer Hüttenwirt Lizumerhütte, mit seinem Team

Umgang mit Nahrungsmittel- Unverträglichkeiten bei der Tour

Klaus @, Nürnberg, Dienstag, 24. Juli 2012, 19:11 (vor 4304 Tagen) @ Anton, Hüttenwirt Lizumerhütte

Hi Anton,

mit einem Koch aus Thüringen kann auch gar nichts schiefgehen! Das Essen bei euch war wirklich sehr gut und auch meine Extrawünsche wurden freundlich erfüllt.

Zum Thema Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten kann ich nichts sagen, aber ich hatte als Vegetarier in den letzten Jahren auf Hütten nie ein Problem, die Wirte sind darauf eingestellt und versuchen ihr Möglichstes Extrawünsche zu erfüllen. Ich würde mir aber unbedingt vor der Tour die wichtigsten Fachbegriffe ins italienische übersetzen, denn auf manchen Hütten in den Dolomiten wird eben nur italienisch gesprochen. Es dürfte sonst schwierig werden, einem Wirt mit Urlaubsitalienisch klar zu machen, was auf keinen Fall in die Soße darf.


Klaus

Umgang mit Nahrungsmittel- Unverträglichkeiten bei der Tour

Jan @, Freiburg, Mittwoch, 06. Juni 2012, 23:06 (vor 4352 Tagen) @ Lauretta

Hallo Lauretta,

du kommst eigentlich alle paar Tage wieder durch ein Tal durch, da kannst du dann bestimmt passende Lebensmittel einkaufen. Must dann halt für 3-5 Tage im Voraus einkaufen und etwas mehr tragen, was aber machbar sein sollte.

Ich würde es wagen. Viel Spaß.

LG Jan.

Umgang mit Nahrungsmittel- Unverträglichkeiten bei der Tour

Timo @, Freitag, 13. Juli 2012, 19:48 (vor 4315 Tagen) @ Lauretta

Hallo Lauretta,

ich hab die Tour 2007 gemacht und bin grad nur zufällig im Forum, weil ich dieses Jahr ein paar schöne Teilstücke wiederhole.
Ich hab Zöliakie/ Sprue III, das dürfte Dir ja alles erklären. Ich hatte zu Beginn die gleichen Befürchtungen wie Du, hab auch im alten Forum fast die gleiche Frage gestellt.

Losmarschiert bin ich ab München mit ca. 2 Kilo glutenfreiem Brot im Rucksack. Davon in Wolfratshausen direkt 1 Kilo entsorgt, war viel zu schwer :-)

Auf den Hütten in den bayrischen Voralpen, im Karwendel und auch in Österreich am Hauptalpenkamm konnte ich mich problemlos ernähren. Viele Hüttenwirte, wie der Wirt auf der Lizum, der Dir ja auch schon geschrieben hat, sind sehr nett und sehr hilfsbereit. Ich hab fast immer was "glutenfreies" Abends bekommen (und zwar mehr als Reis und Kartoffeln) und beim Frühstück gabs immer nen Preisnachlass, wenn ich mein eigenes Brot ausgepackt hab.

Brot hab ich 2mal nachgekauft: In Hall in Tirol nach dem Abstieg aus dem Karwendel und in Sterzing in Südtirol, dorthin kann man schnell mit dem Bus fahren nach dem Abstieg vom Pfitscher Joch ab Stein.

Freu Dich auf Italien! Glutenfrei heißt auf Italienisch "senza glutine" und das kennt dort wirklich jeder. Fällt halt leichter auf im Land der Pizza und Pasta als im Land der Bratwürste und Weißkraut.

In den Berghütten so ca. ab Sella/ Civetta gibts immer Polenta mit Pilzen und andere glutenfreie Gerichte. In Belluno gibts eine glutenfreie Pizzeria und Eisdiele. Mann, hab ich die gestürmt:-) Glutenfreies Brot gibts in Italien nur in Apotheken, die haben dort meist einen extra Raum mit diätischen Lebensmitteln. Die Auswahl ist größer als bei uns und die Preise sind niedriger.

Also nicht entmutigen lassen durch das bischen Lebensmittelunverträglichkeit! Wünsche Dir viel Spass auf der Tour! Timo

Umgang mit Nahrungsmittel- Unverträglichkeiten bei der Tour

ilse, Montag, 23. Juli 2012, 15:40 (vor 4305 Tagen) @ Timo

so ne Antwort freut auch mich, da ich ebenfalls der Lebensmittelallergikerfraktion (gibt's da ne Abkürzung???) ;-) angehöre. Schleppe erst mal (trau schau wem) trotzdem meine erprobten Sachen für den Notfall mit. Aber nach deinem Beitrag auf jeden Fall sehr reduziert!

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