M - V mit wenig Bergerfahrung?

Andy, Dienstag, 03. Juli 2012, 15:53 (vor 4325 Tagen) @ Horst

Hallo Horst,
ich bin begeisterter Wanderer und Bergsteiger, was durch meine Wohnortnähe zum Allgäu fast schon logisch ist. Jedoch mache ich dies erst seit ca. 10 Jahren (bin jetzt 33). In dieser Zeit habe ich mich (unbewusst) stetig gesteigert - was in den Anfangsjahren als "schwierig und nicht zu schaffen" eingestuft wurde, ist heute mit einer gesunden Portion Respekt (noch immer!) locker zu schaffen. Ich will damit sagen: Bergtouren kann man nicht von null auf 100 schaffen, auch nicht mit der teuersten Ausrüstung. Wie in so vielen Dingen brauchst Du dafür Erfahrung und die kann nach und nach durch viele Touren gelernt werden. Der Weg von München nach Venedig auf der Grasslerschen Route führt wenigstens 2/3 durch Berggebiete, ja oft im Hochalpinen Bereich (Friesenbergscharte, Birkkarspitze,...). Falls Du vom vorgenannten M-V-Bericht glaubst, daß der Schreiber hier alles locker und easy abgewandertn sei, irrst Du. So ein Bericht mit schönen Fotos und schmückenden Worten lässt sich daheim am PC in Ruhe entspannt lesen. Jeden Tag die Etappen schaffen (zu müssen manchmal!), in oft fast weglosem Gelände, gnadenlos heiße Sonne, Regen, vielleicht Schnee, Erschöpfung, mal Unlust, jeden Abend ein anderes Bett, einfache Hütten ohne gewohnten Luxus, Schnarcherlager zum Schlafen... das sind Worte, die nicht mehr ganz so spannend klingen, jedoch auf dem Weg zu 100% vorkommen werden. Ich habe zusammen mit meiner Frau die Tour 2009 begangen. Wir hatten zum Glück fast nur gutes Wetter und genügend Zeit (gerade dies sind auch Kriterien die entscheidend zum Erfolg beitragen können!) Wir haben jeden Kilometer auf diesem Weg genossen, jedoch war mancher Kilometer auch sehr anstrengend und zehrend. Bergsteiger bzw. Weitwanderer müssen keine Helden sein, sondern besonnen an ihr Tageswerk gehen. Respekt vor dem Gelände und Selbsteinschätzung (nicht Selbstüberschätzung!) gehören als wichtiges Werkzeug zum sicheren Gehen dazu. Außerdem will ein solcher Weg sehr gut vorbereitet sein: Kartenstudium, Ersatzrouten oder-Abstiege bei schlechtem Wetter, passende Ausrüstung etc. Wir haben damals gut zwei Monate intensiv vorbereitet und auch auf mehreren (Zwei-)tagestouren in den Bergen trainiert. Da spürst Du dann was es heißt, 12 kg 1000 hm hoch und wieder runter zu tragen... Ich will Dir die Tour nicht ausreden, sondern Dir eher Mut machen, noch von wohl eindeutig fehlenden Erfahrungswerten möglichst viele dazuzubekommen um dann einmal den Weg sicher gehen zu können. Dann macht die Mühe auch Spaß und ist nicht jeden Tag unkalkulierbares Risiko - denn in den Bergen kann auch ein kleiner Fehler schlimme Folgen haben.


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