München-Venedig ist ein HOCHgebirgswanderweg

AT, Samstag, 10. August 2013, 18:07 (vor 3932 Tagen) @ Dieter

Ich stelle aber auch ein anderes Phänomen fest:

Übersteigertes Selbstwertgefühl und Arroganz ggü. "Neulingen", spiessiges verteidigen vermeintlich eigenen Territoriums, Überheblichkeit und Materialfetischismus, kleingeistige Bevormundung!
Das Bild im Spiegel tut vielleicht weh- ist aber der erste Schritt zur Selbsterkenntnis.

Ganz klar, Bergsport ist momentan hip. Und? Darüber aufregen? Was folgt daraus? Verbote und Kleider-/Ausrüstvorschriften? Ich appeliere für mehr Gelassenheit! In jedem 2. Bergmagazin ein Interview (vorzugsweise Messner), Tenor: alles rennt unvorbereitet und untrainiert auf die Berge. Wem gehören denn die Berge? Herrn Messner? Dem DAV und seinen Mitgliedern? Dem, der die teuerste Hardshell trägt? Wenn zb. der Mount Everest boomt, dann mag das viele Nachteile haben und manchen stören. Nebenbei leben tausend Menschen genau davon. Von mir aus soll jeder Millionär da rauf getragen werden. Dann reüssiert mal eine Bevölkerunggruppe, die nicht so privilegiert ist. Aber je gewöhnlicher die Besteigung, umso angekratzter das eigene Ego.

Die gleiche Denke findet ein paar tausend HM tiefer statt. Wenn die 50-jährige Nachbarin nebenan gerade vom Grossglockner zurückkehrt war meine Besteigung in sündhaft teurer Ausrüstung aus der Bergsportapotheke ja gar nicht so erwähnenswert wie ich bei der Diashow im Wohnzimmer und auf Facebook glaubhaft machen wollte. Dumm gelaufen.

Ich persönlich rege mich natürlich auch mal über volle Wege und Hotel-Hütten, Müll und Sandalen tragende Touristen am Berg auf. Aber mit welchem Recht habe ich mehr Anspruch auf die Alpen als eine Short tragende Chinesin in 4000m Höhe? Der Mensch ist frei und tut eh was er will. Solange es "nur" stört und kein Dritter gefährdet wird, ist das auch gut so.
Nochmal: Hierzulande darf jeder 18-jährige mit 300 über die Strassen hämmern. Dagegen ist das was sich in den Bergen abspielt Kinderkram.

Und zum Thread:
Ich bezweifle doch seeeehr stark, das der München-Venedig Geher im allgemeinen und der Forist hier im Besonderen dem Typus eines unerfahrenen, leichtsinnigen Pilgers entspricht. In meinen Augen liest sich viel Frust im Eröffnungspost.

Dieser Beitrag mag auch ätzend und gehässig daherkommen - aber das ist eben MEIN Frust, der mal rauswollte.


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