Bruckmanns Wanderführer

toyotama @, Montag, 20. August 2012, 12:03 (vor 4273 Tagen) @ slenz

Ich nehme Stefans statement als Anlass, einige schon vor über einem Jahr verfasste, aber nicht eingestellte Gedanken nun doch kund zu tun!

Venedig- München und noch mehr:
Für die, die in diesem Jahr erstmalig gehen wollen hier einige Gedanken über immer mal wieder diskutierte Dinge.
Wer mehr als 10 kg schleppt, hat entweder eine schwere Fotoausrüstung oder zu viel eingepackt!!! Ich hatte je nach Wasser/Obsttmenge zwischen 8,5 und 10kg auf dem Rücken. Ich bin fast immer alleine gegangen und kann das nur empfehlen! Man muss halt auf seinen Körper, Verstand, Seele und die Hüttenwirte hören, auf letztere besonders, wenn man wie ich nicht bergerfahren ist!
Ich (50 Jahre alt) brauche als Wegzeit etwa die in den Führern angegebene Gehzeit plus 25-50%. Zum einen bleibe ich immer mal wieder in Gedanken versunken lange stehen, um mich mit einer Blume, Gott oder mir selber zu unterhalten, Gerüche, Stimmungen, etc. aufzunehmen, zum anderen sind meine Beine (Innenlänge) nur 63 cm lang, da muss ich viiiieeeeel mehr Schritte machen. In der Ebene bin ich fast so schnell wie andere, aber in den Bergen kann ich bei steilen, unebenen Strecken abwärts, da ziemlich kurzsichtig und Gleitsichtbrillenträger, nur langsam gehen. 2008 bin ich auf dem München-Venedig Traumpfad immer eine Stunde vor den anderen losgegangen und kam eine Stunde nach denen an. Trotzdem bin ich 2010 die 1850 km Venedig-München- Prag-Potsdam-Kap Arkona auf Rügen in 96 Tagen gegangen (abzüglich 35 km mit dem Moldau-Schiff und ca. 110 km wetter- und straßenbedingt mit Bus/Zug).
Ich finde darum, das immer mal wieder aufkommende Schimpfen: "die Zeiten im Führer kann man nie schaffen" oder "ich gehe immer zwei Etappen, sonst ist mir das zu langsam" unsinnig, jeder hat eben seinen Rhythmus. Alternativ wird auch geschimpft: „die Wegbeschreibung ist unverständlich“. Jeder findet halt eine andere Beschreibung verständlich (die Hirnforschung hat übrigens bestätigt, dass Männer und Frauen Wege anders beschreiben, beziehungsweise unterschiedliche Arten der Beschreibung vorziehen!) und jeder geht mit einer anderen Motivation. Ich denke wir sollten uns freuen, dass es jemanden gab, der den Weg erstmals beschrieben hat und den Führer (egal welchen) dankbar als HILFE bei der Wegfindung, Unterkunftssuche und Etappeneinteilung nutzen! Ein Wanderführer ist eben nicht das Ergebnis einer göttlichen Verbalinspiration (auch wenn man Gottes Schutz gut brauchen kann!) Aber es soll ja auch Leute geben, die ihr Auto in den Fluss fahren, nur weil das Navi fälschlicherweise von einer Brücke statt einer Fähre spricht ;-) ! Es macht aber durchaus Sinn sich alle M-V Führer anzugucken und sich für den zu entscheiden, dessen Beschreibung für einen selbst am verständlichsten ist. Ich habe mir dann zwei verschiedene gekauft, einen mitgenommen und aus dem zweiten einzelne Seiten in Kopie. Sich die empfohlenen Karten zu kaufen ist auch sinnvoll, weil man dann auch mal einen Seitenschlenker machen kann oder wetterbedingte Umgehungen/Umfahrungen besser findet.
Und: München-Prag ist wirklich auch eine Wanderung wert! Tschechien ist wunderschön und die tschechischen Wanderkarten und Wegmarkierungen einzigartig! Auch die Strecke sächsische Schweiz bis Rügen hat unendlich schöne Landschaften, z.B. Lausitz und Rheinsberger See, um nur zwei herauszuheben! Unzureichende Ausschilderungen und Kartenfehler bei den Kompasskarten sollte man dort allerdings mit Humor nehmen!


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