Nach E5 den Traumpfad

Klimaboss ⌂ @, Rhein-Westerwald, Montag, 04. Januar 2021, 17:01 (vor 1207 Tagen) @ Blancanieve166
bearbeitet von Klimaboss, Donnerstag, 15. April 2021, 18:49

Hallo Blancanieve166,

mit sehr wenigen Ausnahmen ist der Traumpfad insgesamt wirklich zum Wandern gemacht, d.h. es muss eigentlich kaum „Hand an den Berg gelegt“ werden. Dies gilt (für uns etwas überraschend und anders ursprünglich als erwartet) auch auf dem Weg zwischen der Glungezer und der Lizumer Hütte, der top markiert bzw. Leicht zu finden und wirklich unschwierig ist, sofern man trittsicher auf dem dortigen Blockgestein ist. Dieses teilweise sehr grobe Blockgestein gibt es aber recht verbreitet, wobei man auf und über diese zu steigen hat, ohne das das Gelände aber in der Regel sehr steil zu den Seiten abfällt. Der Wegverlauf ist -wie auf unseren Bildern vielleicht sichtbar- immer auf einem recht breiten Verbindungskamm zwischen den einzelnen Berggipfeln angelegt.

Vor den Tuxer Alpen gibt es eigentlich nur die Etappe vom Karwendelhaus über das Birkkarjoch, was im Zusammenhang mit alpinen Schwierigkeiten zu erwähnen wäre. Dieser Abschnitt gehört definitiv zu den alpineren Abschnitten der Tour, wo man auf jeden Fall trittsicher und bei Abstieg vom Birkkarjoch auf der Gratrippe sicher auch schwindelfrei sein sollte. Da man hier über einen Abschnitt von etwa 150 Höhenmeter recht steil an einem Drahtseil abwärts gehen muss, wobei durchweg feiner (rutschiger) Schotter auf den Felsen liegt, halte ich persönlich diesen Abschnitt für den (relativ) gefährlichsten/schwersten der Tour insgesamt.

Ausgesetzt, steil und mit Stahlstiften am Berg ist der Weg hingegen wohl auch auf der von uns leider wetterbedingt nicht begangenen Südseite der Friesenbergscharte. Dies ist aber nur ein relativ kurzer Abschnitt (60-80 Höhenmeter), an dem man sich festhalten muss, wobei man sich aber unbedingt "nicht unwohl" fühlen sollte.

Sehr schön, aber durch enge Bergwände von drei Seiten dennoch vom Gefühl der Ausgesetzheit harmlos bzw. völlig unkritisch, ist der kurze (20min) Klettersteig auf die „Forcella Nives“ zwischen Schlüterhütte und Puezhütte, zu dessen Beginn man fast ohne Höhenverlust von der Roa-Scharte in ca. 15-20min kommt. Diesen kurzen Klettersteig kann man auf jeden Fall locker ohne Klettersteigset gehen und er ist aus meiner Sicht der vergleichsweise langen Umgehung mit deutlichem Abstieg nach unten unbedingt(!!) vorzuziehen.

Ohne Klettersteigset und technisch unkritisch sind auch die beiden weiteren kurzen Klettersteige, die sich zwischen Grödnerjoch und Pisciadu-Hütte zum einen und zwischen Pisciaduhütte und Boé-Hütte zum anderen befinden. Der Klettersteig oberhalb der Pisciaduhütte ist dabei ein wenig ausgesetzter, wobei dieser Abschnitt aber sehr kurz ist (5-10min Gehzeit). Im weiteren Wegverlauf ist der Weg auf den Piz Boé selbst im Vergleich dazu deutlich einfacher und bis auf einen Abschnitt von ca. 50m horizontalem „Weg" auch nicht sehr ausgesetzt. An dieser Stelle ist aber ein gutes Seil montiert, so dass ich den Weg auf den Boé-Gipfel auf jeden Fall empfehlen würde, „mitzunehmen". Die Umgehung unten herum ist im Vergleich dazu eher langweilig.

Auf die aus unserer Sicht "ultimative" Etappe zwischen dem Rifugio Pian de Fontana und den Rif. 7mo Alpini gehe ich hier nicht noch einmal allzusehr ein. Bei schönem Wetter und ausreichender Trittsicherheit ist dieser "Weg" aber als absolutes Highlight zum Schluss zumindest eine echte Überlegung wert. Technisch schwieriger als die vorangegangenen Etappen ist diese Etappe dabei sicherlich nicht. Allerdings ist sie abschnittsweise im Marmol-Klettersteig auch die ausgesetzteste Etappe der gesamten Tour. Wer damit aber keine Probleme hat, sollte sich bei gutem Wetter unbedingt trauen. Für Eindrücke vom Marmol-Klettersteig verweise ich auf unseren Blog bzw. die Bilder zur Etappe (Blogseite der Etappe zum Rif.7mo Alpini). Für den Abstieg von der höchsten Stelle benötigt man etwa 2.5h-3h (bis zum Rifugio).

Solltest Du GPS-Tracks verwenden und hier diejenigen über den Rotherführer zu nutzen planen, kann ich nur warnen, sich insbes. im steilen, bewaldeten Abschnitt zwischen Niedervintl und Roner-Alm allzusehr auf diesen Track zu verlassen. Dieser ist in diesem Bereich eher schlecht und teilweise richtig irreführend. Falls Interesse an meinem Track oder auch allen meinen Tracks bestünde, kann ich diese gern als Alternative senden (bitte in diesem Fall um kurze PN außerhalb dieses Forums). In meinem Blog darf ich gpx-Tracks leider nicht bereit stellen.

Viele Grüße vom Mittelrhein und viel Spaß bei der weiteren Planung,
Dirk.


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