Kartengrundlagen und GPS - Teil 2

K2 @, Samstag, 10. Dezember 2016, 14:28 (vor 2694 Tagen) @ Der olle Hansen

Teil 2:

Vorteil dieser Vorgehensweise: Man beschäftigt sich intensiv mit dem Zielgebiet - man ist gut vorbereitet.

Das schadet nie - ob man dazu Karte wirklich bearbeiten muß, sei aber mal dahin gestellt.
Kann man für eine relativ kurze Fernwanderung wie den Alpenteil von München-Venedig (ca. 20 Tages-Etappen) vielleicht noch schaffen, wird aber auf lange Frist sehr aufwändig bei beschränktem Informationsgewinn.

Es sind Vektorkarten, die nur geringe Datenmengen produzieren. Daher passen "große" Karten auf kleine Speichermedien.

Da große Speichermedien heute für wenige Euros erhältlich sind, passen die ganzen Alpen als Vektorkarten mehrfach (z.B. kommerzielle + freie Karten derselben Gebiete) auf ein Medium und noch jede Menge Rasterkarten dazu.

Aus meinen Erfahrungen würde ich mich niemals auf unbekannte Karten verlassen, die ich "mal schnell vor der Abreise" noch auf mein GPS oder Smartphone kopiert habe. Mindestens sollte man in sehr bekannter, heimatlicher Umgebung die Qualität der Karten testen - dann weiß man, was man hat ... ;-)

Verlassen kann man sich unterwegs auf KEINE Quelle (analog/digital, kommerziell/frei, Karte/Aussagen anderer, ...) alleine, man sollte sich immer möglichst viele Informationen für eine eigenbestimmte und eigenverantwortliche Entscheidung heran ziehen.

Ein Test zu Hause/in bekannter Umgebung sagt nichts über die Qualität der gleichen Quelle hinter den 7 Bergen bei den 7 Zwergen (siehe Argumente/Beobachtungen oben) !

Nur auf professioneller Landvermessung basierende Karten haben solche Darstellungsfehler nicht.

Auf professioneller Landvermessung basierende Karten HÄTTEN solche Darstellungsfehler nicht.

Wenn man unterwegs Fixpunkte selber einmisst (Wegpunkt setzen bei Hütten, Kreuzungen, etc. kann man zumindest die eigenen Karten später daheim korrigieren, wenn man sie selber bearbeitet.

Stimmt, allerdings kann man sich meist das Setzen von Fixpunkten mit gemittelten Koordinaten sparen, wenn man stattdessen Trackaufzeichnung laufen läßt und Uhr von GPS und Foto möglichst gut synchronisiert.

Auch die bei Wikipedia veröffentlichten Koordinaten für Gipfel, Hütten, etc. sind teilweise (sehr) ungenau. Da keine Koordinatenquellen genannt sind, kann man die Qualität nicht einschätzen.

Stimmt.
Von unterschiedlichen Koordinatensystem (bei Koordianten)/Bezugspunkten (bei Höhen) mal ganz zu schweigen.

(Beispiel: Die von "K2" hier im Forum angegebene Position der Sommerbrücke über den Gletscherabfluss am Spannaglhaus (Friesenbergscharte) - ich gehe mal davon aus, die Koordinaten sind selber eingemessen - weicht ca. 65 m von der Position der Brücke in der OSM-Karte ab.)

Nun, meist schreibe ich "ca." oder "ungefähr" bei meinen Koordinatenangaben dazu.
Beim genannten Artikel (Forumseintrag Friesenbergscharte) hatte ich das schlampigerweise versäumt. Mea culpa, Asche auf mein Haupt.

Von mir angegebene Koordinaten in diesem Forum (an anderer Stelle mag das Folgende nicht gelten) stellen in der Regel KEINE vor Ort (Zeit-aufwändig) gemittelt eingemessenen Koordinaten dar, sondern stammen aus Abschätzungen bzw. aus mittels synchronisierten Uhren auf Track-Aufzeichnungs-Basis geokodierten Fotos.

Das Verfahren hat einige Prinzip-bedingte Schwächen:
- Uhren-Synchronisierung muß passen
- die Koordinaten sind die des Standortes des Fotografen und nicht direkt der abgebildeten Szene

De-facto spielt das in der Praxis aber kaum eine Rolle, insbesondere da es hier ja immer um Gebiete/größere topografisch Objekte/... geht.

Man darf auch nicht vergessen, daß beispielsweise in einer 1:50.000 Karte ein Millimeter auch schon 50 m in der Realität abbilden.

Habe einfach nochmal Koordianten von einem alten Foto (aus 2008) AUF der Brücke genommen und in ditigaler AV-Karte und OSM zum Vergleich eingeblendet:

AV (Raster):

[image]

OSM (Vektor):

[image]

Gibt sich nichts und ist in der Regel wirklich sehr genau.

Wenn man sich der möglichen Fehler und Unzulänglichkeiten digitaler Karten bewusst ist, kann GPS unterwegs aber sehr hilfreich sein. Blindes Vertrauen kann auch hier verhängnisvoll werden.

Stimmt.
U.a. deshalb, als auch zur Vermeidung von Technik-Abhängigkeit (Gerät kaputt, kein Strom mehr) und für Überblicks-Entscheidungen sollten idealerweise analoge Karten (z.B. in leichter Kopie-Form) ZUSÄTZLICH mitgeführt werden.

Schöne Grüße in den Norden,
K2.


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