München Venedig - eine andere Sichtweise Teil 2

Ludwig, Donnerstag, 01. September 2011, 08:17 (vor 4620 Tagen) @ Ludwig

Einige Wirtsleute haben mir berichtet, dass es mittlerweile wohl einen richtigen München Venedig Hype gibt, Jahr zu Jahr werden es mehr Wanderer Man chillt nicht mehr im All inclusive Club, sondern man gönnt sich mal München Venedig. Am besten noch mit Livetracking und Heiratsantrag für alle zum mitverfolgen im Internet . Diesen Eindruck vom Hype hatte ich auch. Da war recht wenig mit Herzlichkeit und Aufgeschlossenheit unter den Gruppen. Eher wie im richtigen Leben: Ein Grüpchen ist untereinander herzlich aber Kontakt zu den anderern muss ja nun nicht wirklich nicht sein. Dementsprechend ist ein zünftiger Hüttenabend, wie er auf vielen Homepages von diversen Vereinen oder Reiseveranstaltern gepriesen wird, nur Wunschgedanke. Ein Hüttenwirt berichtete, dass der Frühstücksraum zwar eigentlich groß genug für alle sei, da aber an jedem Tisch ein Pärchen für sich saß und keinen bei sich am Tisch haben wollte, hat dann der Platz dann doch nicht gelangt und der Wirt musste dann mal eingreifen . Trotzdem habe ich auch durchaus nette Bekanntschaften gemacht. Allerdings war ich dann auch einmal froh, einen Ruhetag einlegen zu müssen. Dies hatte den Vorteil, dass ich einige arrogante Dummwafer, die ich einige Tage jeden Abend miterleben musste, nun in sicherem Abstand von einer Tageslänge vor mir wusste.
Teilweise hab ich den Kopf geschüttelt über so manchen Wanderer: Top Ausrüstung, aber mit einer Kondition und einem Übergewicht zum Fürchten.
Ich frage mich wann es den ersten echten Unfall auf dem Weg München Venedig gibt.
Diesen Wanderern sei an dieser Stelle mal gesagt: mit Wandern in den Alpen hat die Sache nur zu 5% zu tun. 95 % sind schweißtreibende Aufstiege oder Abstiege über Wege, die den Namen Weg nicht verdient haben. Blockgestein, Schotter, Wurzeln, kniehohe Stufen sind da schon eher der Alltag. Bei den Aufstiegen hat man den Eindruck eine wandelnde Sprinkleranlage zu sein. ¼ der Wanderer hatten dann auch eine Erkältung, weil der Wind in 2.000 m Höhe eben doch recht pfeift.
Wenn also die Wanderführer alpine Erfahrungen voraussetzen für die M-V Wanderung, dann absolut zu Recht.
Immer wieder gab es Wegmarkierungen in Form von Snickersverpackungen oder Müsliriegelverpackungen und an einer Bank lagen im Gras dann auch die Abfälle von Blasenpflastern.


Ludwig Grassler hatte das Privileg den Weg entdeckt zu haben, und hat die Wanderung in einer Zeit gemacht in der noch niemand genervt war von Wanderern, und wo sich die Wanderer nicht gegenseitig genervt haben und wo Fernwandern noch den Charme hatte, den Ludwig Grassler als so wundervoll beschrieben hat.
Heute erinnert bei weitem nicht mehr so viel an diese Zeiten. Aber schön war es trotzdem und nächstes Jahr werde ich mit meinem Sohn eine Mehrtageswanderung durch die Dolomiten machen. Wenn möglich jedoch nicht im August, sondern zu einer Zeit, wo der Hype weniger ausgeprägt ist.


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